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Kursker Gebiet: Ukraine nimmt Dörfer in Russland ein

Allem Anschein nach haben die ukrainischen Streitkräfte eine Offensive im westrussischen Kursker Gebiet begonnen. Seit Dienstagmorgen berichten russische Kriegsenthusiasten in ihren Telegramkanälen über entsprechende Vorstöße.

Auf ukrainischer Seite wurden die Berichte zunächst nicht kommentiert, auch nicht von den russischen, auf der Seite Kiews kämpfenden Verbänden „Russisches Freiwilligenkorps“ und „Legion Freies Russland“, die sich frühere Vorstöße in westrussische Gebiete auf die Fahnen geschrieben hatten. Einzig der beim Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine für den Kampf gegen Desinformation zuständige Andrij Kowalenko wies russische Darstellungen zurück, die Lage an der Grenze sei unter Kontrolle. „Russland kontrolliert die Grenze nicht“, schrieb Kowalenko bereits am Dienstag auf Telegram – und tags darauf sprach alles dafür, dass diese Einschätzung zutraf.

Keine Alternative zum Gastransit über Sudscha

Der mit dem russischen Verteidigungsministerium verbundene Telegram-Kanal „Rybar“ schrieb in der Nacht zum Mittwoch, ukrainische Einheiten hätten drei grenznahe Dörfer im Bezirk von Sudscha eingenommen und rückten in Richtung dieser Kleinstadt mit offiziell gut 5100 Einwohnern vor. Am Mittwochmittag war „Rybar“ zufolge dann schon eine Reihe weiterer Siedlungen unter ukrainische Kontrolle gekommen. Auch habe der Gegner die Gasmessstation „Sudscha“ eingenommen.

Diese ist Ausgangspunkt für eine Reihe russischer Theorien über Sinn und Zweck der ukrainischen Offensive. Der russische Energiefachmann Sergej Pikin sagte dem Staatsradio, wenn die Station beschädigt oder zerstört werde, durch die weiterhin Gas über ukrainisches Gebiet „nach Europa“ geleitet werde, verliere die Ukraine „die Reste ihres Transits“.

Die Durchleitung macht nach Angaben des russischen Staatskonzerns Gazprom von Ende März dieses Jahres noch gut 42 Millionen Kubikmeter Gas am Tag aus. Alternativen zur Station „Sudscha“ gebe es nach der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines und Beschränkungen des Transits durch Polen nicht mehr, hob Pikin hervor. Ende dieses Jahres läuft der Transitvertrag allerdings ohnehin aus.

Laut einem anderen Kriegsunterstützerkanal, „Dwa Majora“, ist Sudscha schon „faktisch evakuiert“. Russische Kampfflugzeuge und Drohnen griffen ukrainische Konvois im Gebiet der Kleinstadt an. Die Länge der Front im Kursker Gebiet betrage zehn bis zwanzig Kilometer. Angeblich aus Sudscha kamen auch Bilder, die Folgen von Beschuss zeigen sollen. Nach unterschiedlichen russischen Angaben kämpfen in dem Gebiet ein oder zwei ukrainische Bataillone, 400 oder 800 Mann. Ukrainische Telegram-Kanäle verbreiteten Aufnahmen, die zwei im Rahmen des Angriffs zerstörte russische Panzer und die Zerstörung eines Kampfhubschraubers durch eine ukrainische Drohne zeigen sollen. Die Ukraine soll unter anderem zwei gepanzerte Fahrzeuge verloren haben.

Kursker Gouverneur kündigt „Rache“ an

Dabei widersprachen sich die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums und der örtlichen Behörden am Dienstagabend zeitweise: Das Militär teilte mit, dass die ukrainische Einheit, die versucht habe, sich an der Grenze „festzusetzen“, sich nach „bedeutenden Verlusten“ auf ukrainisches Gebiet zurückgezogen habe.

Bald darauf zog das Verteidigungsministerium diese Meldung zurück; nun war nur noch von einem „Durchbruchsversuch“ und russischem Beschuss die Rede. Womöglich, weil der geschäftsführend amtierende Gouverneur des Gebiets, Alexej Smirnow, von anhaltenden Kämpfen und einer „angespannten Lage“ sprach, in der das Militär und der Grenzschutz „arbeiten“. Später am Dienstagabend warf Smirnow getreu der russischen Darstellung des eigenen Angriffskriegs auf die Ukraine als Abwehrkampf „ukrainischen Nazis“ vor, mit einer Drohne nahe Sudscha einen Krankenwagen angegriffen zu haben, Fahrer und Sanitäter seien umgekommen, ein Arzt verwundet worden. Auch seien bei einem weiteren Drohnenangriff zwei Kinder verwundet worden.

Smirnow kündigte „Rache“ an den dafür verantwortlichen „Terroristen“ an. Auch dies entspricht der russischen Sprachregelung für Angriffe auf eigene oder besetzte Gebiete. Am Mittwochmorgen schrieb der Gouverneur auf Telegram, die Region leiste „Attacken ukrainischer Nazis im Laufe der letzten Tage heldenhaften Widerstand“.

Smirnow rief die Bewohner des Kursker Gebiets dazu auf, in Krankenhäusern Blut zu spenden, und gab an, dass die Behörden mehr als zweihundert Personen mit Bussen „aus dem beschossenen Gebiet“ gebracht hätten und „einige tausend“ weitere es „mit unserer Hilfe“ verlassen hätten. Allen werde geholfen. Er habe in der Nacht Präsident Putin Bericht erstattet, „Wladimir Wladimirowitsch hält die Situation unter persönlicher Kontrolle“. Auch habe Putin Unterstützung zugesagt. Der Präsident bekräftigte dies und sprach zu Beginn einer Regierungssitzung am Mittwochnachmittag von einer „neuerlichen groß angelegten Provokation des Kiewer Regimes“.

Russland spricht von „bis zu tausend“ ukrainischen Soldaten

Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht zum Mittwoch zusammen mit dem auch für den Grenzschutz zuständigen Geheimdienst FSB weiter ukrainische Einheiten im Grenzgebiet „vernichtet“ und so verhindert zu haben, dass „der Gegner in die Tiefe des Territoriums der Russischen Föderation vorrückt“. Das russische Militär nannte hohe Verlustzahlen der ukrainischen Armee, die sich indes nicht unabhängig überprüfen ließen. Die „Operation zur Vernichtung“ der ukrainischen Einheiten dauere an. Der russische Generalstab erklärte am Mittwochnachmittag, dass sich „bis zu tausend“ ukrainische Soldaten an der Grenzattacke beteiligt hätten.

Ukrainische Telegram-Kanäle veröffentlichten Videoaufnahmen, die drei russische Militärs zeigen sollen, die während der Kämpfe im Grenzgebiet gefangen genommen worden seien. Zwei von ihnen gaben an, Wehrdienstleistende zu sein. Der Kanal „Dwa Majora“ schrieb dazu, „der Gegner verbreitet Bilder mit unseren Gefangenen. Die Jungs leben, das heißt, dass wir sie früher oder später herausholen. Krieg. So kommt es vor. In dem Gebiet gehen die Kämpfe weiter.“

Bereits im Frühjahr waren auf Seite der Ukraine kämpfende russische Einheiten mehrmals in die Gebiete Kursk und Belgorod auf russischer Seite vorgedrungen. Die russische Armee hatte das mit verstärkten Angriffen auf die ukrainische Gebietshauptstadt Sumy beantwortet. Der ukrainische Militärgeheimdienst hatte die Vorstöße damals insofern kommentiert, als dass sie Moskau dazu veranlasst hätten, „Pläne für einen möglichen neuen Angriff im nördlichen Sektor der Ukraine zu ändern“.

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