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Prag will jetzt vier neue Atomreaktoren bestellen

Prag will jetzt vier neue Atomreaktoren bestellen

Noch am vorigen Montag hatte Bijan Sabet allen Grund zur Freude, als der amerikanische Botschafter in Prag den Kaufvertrag für 24 US-Kampfflugzeuge vom Typ F-35 für einen Preis von umgerechnet 6,3 Milliarden Euro unterschreiben konnte. Doch schon wenige Tage später verkehrte sich die Begeisterung in Enttäuschung: Denn die tschechische Regierung hat den amerikanischen Konzern Westinghouse aus dem Rennen um den Neubau von Atomanlagen in der Tschechischen Republik gestrichen.

Das ist für die Amerikaner umso ärgerlicher, als Ministerpräsident Petr Fiala im gleichen Schritt ankündigte, nun womöglich vier statt nur einen neuen Reaktorblock bauen lassen zu wollen – ein Geschäft, das das mit den Kampflugzeugen in den Schatten stellen dürfte.

Der in Polen, der Ukraine, Bulgarien oder Slowenien mit US-Regierungsunterstützung höchst aktive Kraftwerksbauer Westinghouse ist mit seinem Modell AP1000 aus dem tschechischen Rennen, weil er lediglich eine nicht bindende Offerte eingereicht hatte, wie Wirtschaftsminister Jozef Síkela kundtat.

Rennen zwischen Frankreich und Südkorea

Die Regierung besteht allerdings auf feste Zusagen statt auf unverbindliche Angaben. Westinghouses Konkurrenten aus Russland, Rosatom , sowie Pekings Staatskonzern China General Nuclear Corporation waren aus Sicherheitsgründen für die Teilnahme an der Ausschreibung gar nicht erst zugelassen worden.

Électricité de France (EDF) sowie die Korea Hydro Nuclear Power (KHNP). Beide sollen nun bis zum 15. April verbindliche Angebote abgeben. Die will die Regierung dann bewerten und über den Auftrag bis zum Ende des Jahres entscheiden.

Der Plan ist, dass 2036 das erste neue Kernkraftwerk am Standort Dukovany in Betrieb geht. Heute stammen rund 40 Prozent der in der Tschechischen Republik erzeugten Elektrizität aus vier Atommeilern sowjetischer Herkunft in Dukovany und Temelín, 36 Prozent des Stroms wird in Braunkohlekraftwerken erzeugt. Da die Braunkohleverstromung aus Klimagründen Mitte der Dreißigerjahre enden soll, muss Ersatz her. Der soll aus klimaschonenden Kernkraftwerken kommen.

Breite Unterstützung für Kernkraft

Anders als bei den Nachbarn in Deutschland und Österreich ist das in der Tschechischen Republik unumstritten. Alle wesentlichen Parteien unterstützen den Kernkraftausbau, und sie wissen dabei die Mehrheit der Wähler hinter sich. Tschechien gehört in der EU und auf internationaler Ebene zu den Staaten, die sich für einen Ausbau der Atomenergie einsetzen. Regierungschef Fiala möchte das Land zu einem Zentrum der Nukleartechnik machen. Ohne Kernenergie werde es nicht gelingen, bis zum Jahre 2050 eine CO2-neutrale Wirtschaft aufzubauen.

Kernkraftwerke organisieren und überwachen, während die Regierung deren Finanzierung sicherstellt. Das könnte rechtliche und Änderungen im Eigentümerkreis notwendig machen.

Schon seit der von exorbitanten Gewinnen des Konzerns begleiteten Energiepreiskrise des vergangenen Jahres wird darüber debattiert, ob die Regierung das Unternehmen nicht besser ganz übernehmen und die freien Aktionäre auskaufen sollte. Diese, von der oppositionellen ANO-Partei des früheren Ministerpräsidenten Andrej Babiš erhobene Forderung hatte erst vor wenigen Tagen Innenminister Vít Rakušan selbst öffentlich erwogen – und damit nicht nur den Druck auf den Kurs der ČEZ-Aktie erhöht, sondern sich auch Widerspruch Fialas eingehandelt.

In der Prager Regierung weiß man um die besseren Durchgriffsmöglichkeiten in einem dem Staat vollkommenen gehörenden und für die Versorgung wichtigen Infrastrukturkonzern. Andererseits schätzt man dort auch den die Politik zähmenden Einfluss privater Investoren, nicht zuletzt angesichts der hohen Umfragewerte für die populistische, rechtsnationale ANO-Partei von Babiš.

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