VW kündigt Beschäftigungssicherung: Autokonzern in der Krise
Der Autohersteller Volkwagen macht Ernst mit seinem verschärften Sparkurs, der die Kosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit sichern soll. Wie VW am Dienstag mitteilte, wurden mehrere Tarifverträge gekündigt. Dazu zählt vor allem die seit 1994 fortgeschriebene Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bisher ausschloss.
Das Management müsse VW in die Lage versetzen, „aus eigener Kraft in neue Technologien und neue Produkte zu investieren“, lässt sich Personalvorstand Gunnar Kilian zitieren. Im jetzigen Zustand sieht VW dafür nicht genug finanziellen Spielraum.
Der Betriebsrat teilt hingegen mit, sich gegen den „historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze“ erbittert zur Wehr setzen zu wollen. Gleiches gelte für Werksschließungen, mit denen das Unternehmen ebenfalls droht. Die Beschäftigungssicherung gilt für rund 120.000 Mitarbeiter der Volkswagen AG.
„Neue Anbieter drängen nach Europa“
Neben diesem Vertrag wurde am Dienstag auch eine Regelung für hochbezahlte Spezialisten gekippt, der Vertrag „Tarif Plus“. Außerdem kündigt VW die Übernahmeverpflichtung für ausgelernte Azubis sowie VW-interne Regelungen zur Leiharbeit, die im Konzern über das Unternehmen Autovision organisiert wird. Es gehört einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Stadt Wolfsburg.
VW und der Betriebsrat wollen im Zuge der anstehenden Verhandlungen über einen neuen Haustarif nun schnell in Gespräch einsteigen. Allerdings liegen die Positionen weit auseinander. Der Betriebsrat warnt, dass VW durch das Ende der Beschäftigungsgarantie vorübergehend auf Regeln der Neunziger Jahre zurückfallen könnte, die sogar höhere Kosten bedeuteten. Gleichzeitig werden Entlassungen im größeren Stil möglich.
VW begründet die Eingriffe damit, dass sich die europäische Automobilindustrie „seit längerem in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage“ befinde. „Das wirtschaftliche Umfeld hat sich zuletzt nochmals verschärft, neue Anbieter drängen nach Europa“, heißt es in einer am Dienstag verschickten Stellungnahme. Darauf müsse VW reagieren.
Die Gewerkschaft spricht dagegen von einer Drohkulisse, mit der die Vorstände „in die billigste Management-Schublade“ griffen. Der Konzern hatte vergangene Woche einen verschärften Sparplan angekündigt, der erstmals auch Werksschließungen in Deutschland nicht mehr ausschließt. Zuvor war klar geworden, dass die bisherigen Effizienzprogramme nicht reichen, um gegenzusteuern.