Wie Barcelona die Seele der Rambla zurückgewinnen will
Nur am frühen Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter der Platanen dringen, gehört die Rambla den Einwohnern von Barcelona. Alte, mit Gemüse und Obst bepackte Spanierinnen kommen vom Boqueria-Markt zurück, ihre Einkaufstrolleys rattern über das fast menschenleere Pflaster. Vor den Kiosken stapeln sich die neuen Zeitungen, vor den Blumenständen frische Sträuße. Straßenkehrer fegen die Überreste der langen Nacht beiseite. Die Touristen schlafen noch – die Rambla schläft nie. Nur gut einen Kilometer ist der Boulevard lang, der von der Plaza de Catalunya hinunter ans Meer führt. Jeder, der einmal Barcelona besucht hat, kennt ihn. Er ist so berühmt wie Gaudís Sagrada Familia.
Doch die Rambla ist zu einem hoffnungslos überfüllten Rummelplatz verkommen: Aufdringliche Straßenkünstler konkurrieren mit Souvenirhändlern und Restaurantbesitzern um die Aufmerksamkeit der Touristen. Besonders eng wird es, wenn unten im Hafen die Kreuzfahrtschiffe anlegen. Täglich drängen sich auf der von Bäumen gesäumten Flaniermeile mehr als 300.000 Menschen. Im vergangenen Jahr besuchten die 1,6-Millionen-Einwohner-Stadt fast zehn Mal so viele Touristen. Und in diesem Jahr könnten es noch mehr werden. Bald beginnt in Barcelona der America’s Cup. Der Fußweg zu den Stützpunkten der Mannschaften im Hafen führt über die Rambla. Die meisten Bewohner haben sie längst aufgegeben und machen einen großen Bogen um sie.
Schon seit der Jahrtausendwende ringt die Stadt darum, ihre pulsierende Schlagader zu retten. Sie entwickelte ein Bauprojekt namens „La Nova Rambla“ (Die neue Rambla). Das soll die Menschenströme bändigen und die Bewohner von Barcelona auf ihre fast 200 Jahre alte Hauptstraße zurückbringen. Und so verhindern, dass die Straße, die den Bürgern fremd geworden ist, endgültig ihre Seele verliert. Jetzt ist es endlich so weit: Die Bautrupps rücken vor. Spricht man mit Menschen, die an der Rambla wohnen oder arbeiten oder die sich dafür engagieren, dass der Boulevard wieder lebenswert wird, so zeigt sich: Manche setzen große Hoffnungen in das Projekt – und andere fürchten, dass es zu spät kommt.
Fermín Vilar gehört zu den Optimisten. Er ist an der Rambla aufgewachsen, seine Eltern hatten dort einst ein Geschäft für Ledermoden. Mit dem Verein „Amics de la Rambla“ (Freunde der Rambla), deren Vorsitzender Vilar bis vor wenigen Monaten war, kämpft für eine grüne Rambla für alle. Spaziert man mit ihm über den Boulevard, grüßt er links und rechts, erzählt, wem welches Haus gehöre – und dass er die Straße nie abgeschrieben habe. „Die Rambla ist immer in Bewegung“, sagt Vilar. „Wir sind hier ein menschliches Labor, ein Thermometer für die ganze Stadt. Als Barcelona noch nicht touristisch war, war es die Rambla schon. Sie nimmt vorweg, was danach in Barcelona passieren wird.“ Auch deshalb hofft er, dass die Baumaßnahmen nicht zu spät kommen.
Hoffnung auf Qualitätstourismus
Die Sonne steht inzwischen höher, und unzählige Rollkoffer rumpeln über den Boulevard. Es herrscht ein babylonisches Sprachengewirr auf der Rambla, deren Name arabischen Ursprungs ist und zu ihr passt: ein Strom, der sich nach Regen seinen Weg durch ein sandiges Bett bahnt. An Sommertagen erinnert sie an den „Ballermann“ auf Mallorca, mit Touristen in Shorts und Sangria in Ein-Liter-Krügen. Am ersten Juli-Wochenende formierte sich am Beginn der Rambla die bisher größte Demonstration gegen den Massentourismus. Teilnehmer zielten mit Wasserpistolen auf Urlauber. Ein Albtraum für Hoteliers und ihre Branche.
Doch selbst ihnen ist klar, dass sich etwas ändern muss. Statt feierfreudiger Massen, so hoffen sie, sollen künftig weniger, aber dafür umso solventere und spendablere Besucher kommen, die sich mehrere Tage lang die teure Stadt samt ihres kulturellen und gastronomischen Angebots leisten können. Qualitätstourismus nennen sie das.
Nach der Pandemie war der Reisehunger umso größer
Fermín Vilar reagiert verärgert, wenn er das hört. „Die Straße gehört allen“, sagt er und klingt wie ein Romantiker, wenn er von der klassenlosen Rambla schwärmt: „Massentourismus lässt sich nicht durch Preiserhöhungen bekämpfen. Es wäre Unsinn, ein Reiseziel, das nicht elitär ist, in ein elitäres zu verwandeln und Menschen den Zugang zu verwehren.“ Er erinnert gerne an den jungen Barack Obama, der als Rucksacktourist dort Station machte – es ist der einzige Ort in Spanien, den er in seiner Autobiographie erwähnt.
Schon im 19. Jahrhundert standen an der Rambla die wichtigsten Hotels der Stadt, in denen Frédéric Chopin abstieg, in den Neunzigerjahren dann Madonna und Prince. Die Corona-Pandemie brachte die Rambla für kurze Zeit den Einheimischen zurück. Ohne die Ausländer hatten die Menschen damals den Boulevard, die Altstadt und die Strandpromenade für sich allein. Es war aber nur ein kurzes Aufatmen, das durch Barcelona ging. Der Vorsatz, sich nicht mehr vom Massentourismus überrollen zu lassen, war bald vergessen. Nach Covid war der Reisehunger unersättlich, und die Geschäftsleute wollten nur noch ihre Verluste wettmachen. Eine vertane Chance.
„Die Pandemie wäre für die Renovierung perfekt gewesen“, meint die Architektin Lola Domenèch. Bei einem Abendessen mit Architekten und Stadtplanern erzählt sie, dass der Stadtrat schon 2016 den Beschluss zur Renovierung gefasst habe. Im Folgejahr gewannen sie und das Team von „Km-Zero“ die Ausschreibung. Doch dann zog die linksalternative Bürgermeisterin Ada Colau die verkehrsberuhigten Superblocks im nahe gelegenen Eixample-Viertel vor.
Aus Protest gegen diese Verzögerung brachte der Verein „Amics de la Rambla“ eine riesige Digitaluhr an, die die Tage und Stunden seit dem Beschluss zählte. Zuletzt machte der vor einem Jahr gewählte sozialistische Bürgermeister Jaume Collboni Tempo. Statt 2030 sollen die Arbeiten 2027 vorüber sein, rechtzeitig vor den nächsten Kommunalwahlen.
Mehr Platz und weniger Konsumzwang
Die Ungeduld war gewachsen, denn an der Rambla steigen nicht nur Reisende ab. Hier sind auch etwa 1600 Menschen zu Hause. Westlich der Rambla liegt der Stadtteil Raval. Auf einem Quadratkilometer leben dort gut 50.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen, die größte Gruppe aus Pakistan. Auf dem Weg ins benachbarte Gotische Viertel müssen viele von ihnen jeden Tag die überfüllte Rambla überqueren. Die Urlaubermassen wälzen sich dagegen gemächlich die Straße Richtung Meer entlang. Studien haben gezeigt, dass sich die Menschenströme kaum mischen.
Lola Domenèch und ihre Kollegen haben ein Jahr lang mit den Anwohnern über deren Wünsche und Bedürfnisse gesprochen. „Um die Seele der Rambla zurückzugewinnen, braucht es nicht nur Steine, sondern einen sozialen und wirtschaftlichen Wandel – dort, wo bisher die Monokultur dominiert, die der Tourismus diktiert“, sagt die Architektin. Sie will vor allem mehr Platz für alle schaffen. Ihre Pläne klingen fast revolutionär. Auf dem Boulevard soll es wieder kostenlose Sitzplätze zum Verweilen geben – ohne Konsumzwang wie auf den Terrassen in der Mitte. Außerdem sollen einige der Souvenirläden Geschäften des täglichen Bedarfs weichen.
Viele traditionsreiche Geschäfte schließen
Nach Domenèchs Plänen wird für die Autos am Ende jeweils nur noch eine Spur übrig sein, bisher sind es zwei in jede Richtung. Der neue Straßenbelag aus grauem Granit wird auf einer Höhe von Fassade zu Fassade reichen und zugleich den zum Teil mehr als hundert Jahre alten Platanen Raum geben. Dafür sollen auch alte Stromkästen weichen. Aber Barcelona ist eine streitlustige Stadt. Das neue Straßenpflaster hat schon eine Debatte provoziert. Nostalgiker wollen unbedingt das wellenförmige Design aus den Siebzigerjahren erhalten. Dabei war die Rambla nie ein Museum, Kommerz ging immer vor – gnadenlos.
Einer, der sich dem bis heute widersetzt, ist Jaume Doncos. Statt Getränke oder Andenken verkauft er Noten. Wie viele Musiktitel sich in dem lang- gezogenen fensterlosen Gang bis zur Decke stapeln, weiß er selbst nicht genau. Sicher sind es einige zehntausend, schätzt er. Im Schaufenster konkurrieren die Noten der Songs von Taylor Swift mit den Nocturnes von Chopin. Weil die Einheimischen seit Jahren wegbleiben, ist er von den Touristen abhängig. Viele schauen bei ihm ins Schaufenster, manche kaufen auch etwas. Zum Überleben reicht das nur, weil die Stadt, der das Gebäude gehört, ihm entgegenkommt und nur eine niedrige Miete verlangt. Ob nach den Baumaßnahmen auch wieder Einheimische kommen würden, wird er nicht mehr erfahren: Er wird vorher in Rente gehen und die „Casa Beethoven“ schließen, die er seit mehr als 40 Jahren führt und die 1880 von seinen Vorfahren gegründet wurde.
Die „Casa Beethoven“ ist damit wenige Jahre älter als der nahe gelegene Blumenstand von Carolina Pallés. Ihre Urgroßmutter eröffnete ihn 1888. In Barcelona fand in dem Jahr die Weltausstellung statt; ausländische Gäste waren ihre ersten Kunden. Traditionell kauften die Bürger ihre Blumen früher auf dem Boulevard. Heute gibt es an der Rambla keine Bücher mehr zu kaufen, höchstens Spanien-Führer. Bald werden auch die Blumenläden Exoten sein.
Bisher waren es noch gut ein Dutzend, in den kommenden Jahren wird rund die Hälfte von ihnen schließen: Touristen kaufen keine Rosen – und nicht nur Carolina Pallés hat keine Nachfolger. Sie ist schon die vierte Carolina, die das Geschäft namens „Flores Carolina“ geführt hat. Und sie wird die Letzte sein. „Meine Kinder haben andere Pläne“, sagt sie wehmütig über ihre Frauendynastie.
Das Innere des gläsernen Kiosks hat sie in einen kleinen Erinnerungsschrein verwandelt. Pallés ist überzeugte Sozialistin, mehrere Fotos zeigen sie mit dem sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez vor ihrem Laden. Daneben hängen Karikaturen und Kinderzeichnungen des Geschäfts. Stolz ist Pallés auf ein Foto ihrer Großmutter aus dem Jahr 1948. Darauf überreicht sie dem Nobelpreisträger Alexander Fleming, dem Erfinder des Penicillins, einen Blumenstrauß. Die Witwe habe das Geschäft allein geführt, „eine moderne Frau, die Kämpferischste in der Familie“. Auch der Maler Salvador Dalí und der Dichter Federico García Lorca gehörten früher zu den Kunden.
Auf den Beginn der Bauarbeiten, für deren Dauer sie in ein anderes Geschäft umziehen wird, hat sie ungeduldig gewartet. Ihre Kollegen haben sich schon auf die Touristen eingestellt, verkaufen Mini-Kakteen und Paprikasamen, der das Gemüse angeblich wie eine kurvenreiche Frau oder einen Penis wachsen lässt. Pallés aber wollte nie etwas anderes als Brautsträuße, Kränze und Blumendekorationen für Theater und Kirchen anbieten. „Wir Floristen müssen uns dem Verkauf von Blumen widmen. Alles andere ist für mich Prostitution“, sagt sie. Sie ist eine der letzten Puristen auf der Rambla, die in den vergangenen Jahrzehnten ihre Seele für den schnellen Gewinn verkauft hat.
Das wird deutlich, wenn man die anderen Kioske anschaut, vor allem die, die Zeitungen anbieten. Eigentlich dürfen sie nichts anderes verkaufen. Doch die wenigen Exemplare von „La Vanguardia“ und „El Periódico“ haben nur noch einen Alibi-Platz. Die Stände sind prall gefüllt mit den ewig gleichen Souvenirs, wie sie in ganz Spanien zu kaufen sind: Stiere auf Kühlschrankmagneten, auf T-Shirts, auf Schürzen. Die Mieten der städtischen Kioske sind lächerlich im Vergleich zu den Umsätzen. Man erzählt sich von einem Eisstand, der eine Million Euro im Jahr verdient.
Nach der Renovierung will die Stadt auch hier aufräumen. Anders als bei den gesichtslosen Lokalen und Läden an den beiden Seiten des Boulevards kann sie hier Einfluss nehmen. Das wird schon dadurch geschehen, dass die Architekten die verbleibenden elf Kioske wieder auf ihre historische, klassische Form reduzieren: mit weniger Verkaufsfläche und weit ausladenden Vordächern, die Passanten Schutz vor Sonne und Regen bieten. Eine Idee ist zum Beispiel, dass das Liceu-Opernhaus künftig in einem umfunktionierten Stand Karten und Aufnahmen verkauft. Die Händler haben sich schon bereit erklärt, künftig lokal produzierte und originellere Andenken anzubieten.
Die Rambla erinnert sich ungern an ihre Geschichte
Aber die Konkurrenz ist gnadenlos. Abends kommen die fliegenden Händler dazu, die in der Altstadt und am Hafen Tausende Bierdosen verkaufen. Am südlichen Ende Richtung Hafen und rund um den Boqueria-Markt verwandelte sich die Rambla jahrelang in ein Rotlichtviertel mit einem Heer von Prostituierten. Neben einem der ältesten Hotels der Stadt hat erst vor ein paar Jahren ein großer Stripteaseklub aufgemacht, den die Behörden schon zeitweise wegen des Verdachts auf illegale Prostitution schließen ließen.
Das „Dollhouse“ liegt zwischen dem Santa-Barbara-Kunstzentrum und dem vernachlässigten Teatre Principal, einem der ältesten Theater Spaniens. Es soll künftig zu einem Symbol für die Wiederauferstehung der Straße werden und andere Gäste an diesen Teil der Rambla bringen. Das Theater ist nicht das einzige geschichtsträchtige Gebäude an der Straße. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließen sich hier die besten Familien nieder. Den spätbarocken Palacio de Virreina ließ zum Beispiel der Vizekönig von Peru bauen. Seine verwitwete Ehefrau bewohnte die Residenz, deren Namen an die Vizekönigin erinnert.
Spanische Kolonialgeschichte lässt sich nicht weit davon entfernt besichtigen. Der Name der Tabakgesellschaft „Compañía General de Tabacos de Filipinas“ prangt noch im Giebel des 1881 errichteten Gebäudes und erinnert an die einstige spanische Kolonie auf den Philippinen. Zunächst war es das prächtige Stadthaus der Familie López y López. Vor sechs Jahren holte die linksalternative Stadtregierung António López von seinem Sockel. Der Gründer der Tabakgesellschaft sei durch den Sklavenhandel mit Kuba reich geworden, lautete damals der Vorwurf. Wie oft in Barcelona beherbergt der Bau, der in seinem Innern vom Kolonialstil geprägt ist, ein Luxushotel mit Pool und Bar auf dem Dach. Es heißt nur „1898“. Das ist das Jahr, in dem Kuba und die Philippinen von Spanien unabhängig wurden.
100 Meter weiter lag einst das Café Moka. Von dem 1934 eröffneten gleichnamigen großbürgerlichen Kaffeehaus ist nur noch der Name übrig. Zeitweise beherbergten die Räume eine Hamburger-Kette. Erst im Mai wurde neben dem Café eine Gedenktafel an George Orwell angebracht, der im Jahr 1937 an der Rambla drei Tage lang auf Seiten einer kleinen marxistischen Partei bei einer kurzen und unübersichtlichen Schlacht des spanischen Bürgerkriegs kämpfte.
Das Attentat hat Spuren hinterlassen
All diese Beispiele zeigen: Die Rambla ist oberflächlich, erinnert sich ungern an ihre Geschichte und kaschiert lieber die Narben ihrer Vergangenheit. Das gilt auch für die jüngere und besonders schmerzhafte Vergangenheit: den Terroranschlag von 2017. Nachdem ihr geplanter Terroranschlag auf die Sagrada Familia fehlgeschlagen war, entschied sich eine Terrorzelle für den Boulevard. Im Zickzackkurs überrollte Younes Abouyaaqoub am Nachmittag des 17. August 2017 auf der Rambla alle, die ihm entgegenkamen. 16 Menschen verloren bei den Attentaten in Barcelona und später im katalanischen Küstenort Cambrils ihr Leben, unter ihnen auch eine deutsche Urlauberin. Mehr als 130 wurden verletzt.
Das Fahrzeug kam kurz vor dem Mosaik von Joan Miró zu stehen, das etwa auf halber Strecke des Boulevards das Straßenpflaster ziert. In der Nähe erinnert eine verschmutzte, in den Boden eingelassene Plakette an die Opfer. „Der Friede sei mit dir, oh, Stadt des Friedens“, steht etwas kryptisch in vier Sprachen darauf. Es war eine der mehreren tausend Botschaften, die Passanten an Bäumen und unzähligen improvisierten Gedenkaltären auf dem Boulevard hinterlassen hatten. Erst nach der Renovierung wird sich die Gedenkplakette genau an der Stelle befinden, an der die Amokfahrt stoppte. Geschäftsleute wollten sie in noch größerer Entfernung anbringen lassen als bislang, damit sie keinen Schatten auf das Miró-Mosaik wirft, das die Gäste der Stadt willkommen heißt.
Nach dem Anschlag flackerte dort eine Woche lang ein Meer aus roten und weißen Kerzen. Danach war alles schnell wieder vergessen. Dennoch hat das Attentat Spuren hinterlassen: Nachträglich mussten die Architekten hohe Betonpoller einplanen, die Fahrzeuge von Terroristen fernhalten sollen. Doch das hat das Leben auf der Rambla nicht aufgehalten. Und so ist sie für viele nicht nur ein Symbol für Fehlentwicklungen und Massentourismus, sondern auch eins der Hoffnung.
So sah es auch der Dichter Federico García Lorca, der hier früher seine Blumen kaufte. „Die einzige Straße der Welt, von der ich mir wünsche, dass sie niemals endet“, schrieb er einst über die Rambla. Nun werden Bauarbeiter hier 30 Monate lang mehr Platz schaffen. Sie räumen beiseite, was die Rambla überwucherte und einengte. Und sie lassen García Lorcas Traum wahr werden: Die Rambla soll bald auf einem Steg in den neu gestalteten Hafen wachsen, der ins offene Meer führt.