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Alten Goldschmuck verkaufen: Wie man das Gold am besten zu Geld macht

Alten Goldschmuck verkaufen: Wie man das Gold am besten zu Geld macht

In der Fernsehsendung „Bares für Rares“ wundern sich die Verkäufer von gebrauchtem Schmuck im Augenblick regelmäßig, wie viel Geld es selbst für Schmuckstücke von eher bescheidener Schönheit gibt – wenn sie denn nur aus Gold sind. Die Zinswende, die geopolitischen Risiken und gewaltige Edelmetallkäufe von Notenbanken haben den Goldpreis in Regionen getrieben, die früher allenfalls Verschwörungstheoretiker für möglich gehalten hätten. Mehr als 2300 Dollar kostet eine Feinunze (31,1 Gramm) im Moment, oder umgerechnet deutlich mehr als 2100 Euro. Noch vor sechs Jahren lag der Goldpreis in Dollar bei gut der Hälfte, seit den 1990er-Jahren hat er sich ungefähr verachtfacht.

Kein Wunder, dass derzeit so mancher überlegt, geerbten Goldschmuck von der Oma zu Geld zu machen. Ob es irgendwann mal noch mehr dafür geben wird als im Augenblick, weiß zwar keiner genau. Zumindest die Analysten der Commerzbank meinen allerdings, so langsam könnte der Goldrally die Puste ausgehen: Ihre Goldpreisprognose für dieses Jahr liegt bei einem etwa stabilen Preis von 2300 Dollar.

Wer sich entscheidet, seinen Goldschmuck jetzt zu verkaufen, steht vor zwei Fragen: Erstens muss er klären, wo und an wen er ihn am besten veräußert. Und zweitens ist es nicht schlecht, sich vorher schon mal selbst einen kleinen Eindruck davon zu verschaffen, was der Schmuck wert sein könnte – um sich später nicht übers Ohr hauen zu lassen.

Goldschmuck besteht in aller Regel nicht aus reinem Gold. Wenn der Schmuck eine Punze hat, das ist ein kleiner eingeprägter Stempel, verrät diese oft etwas über den Goldgehalt. Das können zum Beispiel 333, 585 oder 750 sein. Die Ziffer nennt jeweils den Goldgehalt von 1000: Bei einer Punze 333 ermittelt man das Gewicht des Goldes, indem man das Gesamtgewicht mit 0,333 multipliziert. Wenn man den Schmuck wiegt, muss man allerdings Füllungen aus anderem Material oder Steine abziehen.

Die Rechnung geht dann so: Wert gleich Goldanteil mal Gewicht des Schmuckstücks in Gramm mal Goldpreis je Gramm in Euro. Letzteren bekommt man, indem man den im Internet börsentäglich verfügbaren Goldpreis je Unze in Euro durch 31,1 Gramm teilt.

Vorsichtshalber Anfrage beim Juwelier

Des Weiteren muss man in Rechnung stellen, dass Goldankäufer bei Schmuck oftmals einen Abschlag für Einschmelzen und Aufwand berechnen. Mehr als 10 Prozent sollten es allerdings nicht sein. Umgekehrt lohnt sich vor dem Verkauf unter Umständen eine Anfrage beim Juwelier, ob das Schmuckstück womöglich handwerklich so gut gemacht und so gefragt ist, dass ein Verkauf über einen Juwelier mehr einbringt als die Veräußerung über einen reinen Goldankäufer, wie Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ausführt.

Dann kommt die Frage der Wahl des richtigen Ankäufers: Bei Läden mit Blinkleuchtreklame in Bahnhofsnähe wäre er eher etwas vorsichtig, sagt Korbinian Penzkofer, Goldfachmann der Internetseite Gold.de. Diese Website bietet eine Onlinesuche von ausgewählten lokalen und überregionalen Händlern an. Bei den Banken ist es unterschiedlich, ob sie nicht nur Barren und Münzen, sondern auch Goldschmuck annehmen. Die Deutsche Bank führte aus, in ihren Filialen sei das nicht möglich; bei manchen Sparkassen wie der Frankfurter Sparkasse geht es.

Die großen Goldhandelsketten wie Pro Aurum, Ophirum und Degussa Goldhandel dagegen kaufen alle nach eigener Auskunft auch Schmuck. Daneben gibt es eine Vielzahl lokaler An- und Verkaufsunternehmen sowie reine Internethandelshäuser. Scherfling nennt ein Kriterium für die Auswahl eines Goldankäufers die Mitgliedschaft im Berufsverband des deutschen Münzfachhandels. „Ein Indiz, dass man vorsichtig sein sollte, wäre bei einem Händler vor Ort, wenn die Prüfung des Schmuckstücks nicht in Gegenwart des Kunden erfolgen soll“, sagt Scherf­ling. Bei einem Onlinehändler sei ein unvollständiges oder fehlendes Impressum ein Anhaltspunkt. Falls man jemanden ins Haus lasse, sollte man misstrauisch werden, falls sich der Besuch plötzlich für andere Wertgegenstände wie Gemälde oder Teppiche interessiere.

Einige Rechenbeispiele für den Goldpreis

Wie ein Goldankäufer dann kalkuliert, beschreibt Benjamin Summa von der Goldhandelskette Pro Aurum, die in vielen Städten Filialen hat, an zwei Beispielen. „Aktuell beträgt der Abschlag zum Börsenkurs für Schmuck bei uns rund 7 Prozent“, sagt er. Bei einer Kette mit 30 Gramm Bruttogewicht und 8 Karat Gold (Punze 333) komme man auf 9,99 Gramm Feingold. Bei einem Goldpreis von 2217 Euro je Unze liege der Grammpreis bei 71,28 Euro. „Nach Abschlag von 7 Prozent sind das 66,29 Euro je Gramm“, sagt Summa: „Auszahlbetrag an den Kunden für die Kette sind also 662,24 Euro.“ Anderes Beispiel, höhere Legierung: Bei einer gleich schweren Kette aus 18 Karat Gold (Punze 750) kommt er auf 22,50 Gramm Feingold und einen Auszahlbetrag von 1491,53 Euro.

Manisha Thakur vom Degussa Goldhandel nennt auch zwei Beispiele, gerechnet an ihrem Ankaufspreis: Ein Goldring mit Punzierung 750, Gewicht 9 Gramm, bringe zu Ankaufspreisen vom 19. April 414,79 Euro. Ohrringe mit einer Punzierung 333 und einem Gewicht von zusammen 8 Gramm kämen auf einen Auszahlbetrag von 163,78 Euro.

Tendenziell haben dabei Internethandelsunternehmen wohl geringere Spannen zwischen An- und Verkaufspreisen, dafür sind Versand und Prüfung der Schmuckstücke dort aufwendiger. Oftmals haben große Unternehmen aufgrund von Größenvorteilen bessere Preise als kleinere; das muss aber auch nicht in jedem Fall so sein. Während viele Goldhändler Preisspannen und Aufgelder für Barren und Münzen relativ transparent im Internet veröffentlichen, scheint die Sache beim Schmuck aufgrund der Bewertung und der Abschläge mehr Spielraum für Willkür zu bieten. Die Verbraucherzentrale rät deshalb, sich für das konkrete Schmuckstück mehrere Angebote einzuholen.

Die Vergleichsseite Gold.de hat ihre erfahrenen Kunden dazu befragt, welchen Weg sie zum Goldverkauf in der Regel verwenden. Dort berichteten 49,8 Prozent, sie wählten den Händler vor Ort oder in der Nähe, 23,4 Prozent vertrauten dem Versandweg und 10,4 Prozent nutzten Internetforen. Goldfachmann Penzkofer meint, es empfehle sich in jedem Fall, wenn man Schmuck verkaufen wolle, vor der Transaktion mit einem Onlinerechner mit Echtzeitpreisen, den viele größere Händler auf ihrer Website anböten, den Preis zu überschlagen: So lasse sich ein unseriöses Angebot leichter ausschlagen.

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